Reuters

Deutsche Produktion mit stärkstem Anstieg seit gut einem Jahr

08.04.2024
um 08:27 Uhr

Berlin (Reuters) - Die deutschen Unternehmen haben ihre Produktion im Februar überraschend so stark gesteigert wie seit über einem Jahr nicht mehr.

Industrie, Bau und Energieversorger stellten im Januar zusammen 2,1 Prozent mehr her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Das ist der stärkste Zuwachs seit Januar 2023, als es 2,9 Prozent waren. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus von 0,3 Prozent gerechnet, nachdem es im Januar bereits ein Wachstum von 1,3 Prozent gegeben hatte.

Damit "verfestigen sich die Anzeichen für eine allmähliche konjunkturelle Bodenbildung", kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium die Entwicklung. Zuvor hätten schon Frühindikatoren wie die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe und Stimmungsbarometer wie das Ifo-Geschäftsklima darauf hingedeutet. Das sehen auch Ökonomen so. "Das zweite Plus in Folge deutet auf eine Stabilisierung der gebeutelten Industrieproduktion hin ? zumal sich auch die energieintensiven Branchen wie die chemische Industrie erneut erholt haben", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. "Die Belastung durch die zurückliegenden Erhöhungen von Leitzinsen und Energiekosten lässt langsam nach." Im Sommerhalbjahr dürfte die Rezession in Deutschland enden. Ungelöste Strukturprobleme würden jedoch gegen eine kräftige Erholung sprechen.

Die Industrieproduktion allein nahm um 1,9 Prozent zu. Dieser Anstieg ist weitgehend auf die Produktionszuwächse in der Automobilindustrie (+5,7 Prozent) sowie der chemischen Industrie (+4,6 Prozent) zurückzuführen. Dagegen wurde der Ausstoß im ebenfalls gewichtigen Bereich Maschinenbau etwas heruntergefahren (-1,0 Prozent), so das Ministerium.

Das gute Abschneiden im Februar ist auch dem Baugewerbe zu verdanken: Hier gab es ein Plus von 7,9 Prozent. Dagegen sank die Energieerzeugung um 6,5 Prozent.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)