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Forscher sehen Insolvenzen auf Rekordwert - Aber "Silberstreif am Horizont"

10.04.2024
um 12:32 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland ist laut dem Forschungsinstitut IWH im März auf einen Rekordwert gestiegen.

Noch nie seit Beginn der Erhebung im Januar 2016 gab es mehr Firmenpleiten, wie das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) am Mittwoch mitteilte. Allerdings sei ein Ende des Anstiegs in Sicht. Die Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften lag laut IWH-Insolvenztrend im März bei 1297. Damit wurde der jüngste Rekordwert, der im Februar gemessen wurde, nochmals um neun Prozent übertroffen.

Die Analyse des IWH zeigt, dass in den größten zehn Prozent der Unternehmen, deren Insolvenz im März gemeldet wurde, rund 11.000 Arbeitsplätze betroffen waren. Die Zahl der betroffenen Beschäftigten in den größten zehn Prozent der Unternehmen liegt damit auf dem Niveau des Vormonats, aber etwa 42 Prozent höher als in einem durchschnittlichen März vor der Corona-Pandemie.

Das IWH erhebt Frühindikatoren, die dem Insolvenzgeschehen um etwa zwei bis drei Monate vorlaufen. IWH-Experte Steffen Müller erwartet zwar für den April nochmals hohe Insolvenzzahlen: "Bei den Frühindikatoren ist jedoch ein Silberstreif am Horizont erkennbar", sagte er. Nach den Höchstwerten im Januar habe sich im März abermals ein Rückgang gezeigt. Das nähre die Hoffnung, dass die Insolvenzzahlen ab Mai wieder leicht zurückgehen könnten.

(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)