Reuters

Lagarde will sich nicht auf eine frühere Zinswende als in USA festlegen

11.04.2024
um 15:47 Uhr

Frankfurt (Reuters) - EZB-Chefin Christine Lagarde lässt offen, ob die Zinswende im Euroraum womöglich früher als in den USA eingeleitet wird.

Die Zinsentscheidungen würden von Sitzung zu Sitzung und abhängig von den Daten getroffen, sagte sie am Donnerstag in Frankfurt auf der Pressekonferenz nach dem Zinsbeschluss. Sie könne sich daher auf keinen Zinspfad festlegen, solange die Zahlen nicht vorlägen. Mit Blick auf die US-Notenbank Fed sagte sie: "Ich werde nicht über die geldpolitische Haltung und die Entscheidungen einer anderen Zentralbank spekulieren."

Sollte die EZB auf ihrer nächsten Zinssitzung am 6. Juni die Zinsen erstmals wieder senken, würde sie sehr wahrscheinlich noch vor der Fed die Zinswende einleiten. Die nächsten Zinsbeschlüsse der US-Notenbank stehen am 1. Mai und dann am 12. Juni an. Eine Zinssenkung der US-Notenbank bereits Anfang Mai gilt als praktisch ausgeschlossen. Auch ein erster Schritt nach unten im Juni wird an den Finanzmärkten als eher unwahrscheinlich angesehen. Denn die Inflation in den USA war zuletzt im März sogar auf 3,5 Prozent gestiegen nach 3,2 Prozent im Februar, womit sie sich weiter vom angestrebten Zielwert der Fed von zwei Prozent entfernt hat. Zudem zeigt sich die US-Wirtschaft robust und der Arbeitsmarkt boomt.

Die Fed hat die Leitzinsen seit Anfang 2022 von nahe null auf eine Spanne von aktuell 5,25 bis 5,50 Prozent nach oben gesetzt. Zuletzt hatte sie aber mehrfach pausiert. Eine Abkühlung des Arbeitsmarktes ist aus Sicht der Fed eine wichtige Voraussetzung, um die Inflation nachhaltig auf die angestrebte Marke von zwei Prozent zu senken.

(Bericht von Frank Siebelt, Reinhard Becker, redigiert von Rene Wagner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)