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Stimmungsdämpfer für Exportindustrie - "Es fehlt der Schwung"

25.04.2024
um 08:02 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Stimmung in der deutschen Exportindustrie hat sich im April nach zuvor zwei Anstiegen in Folge wieder eingetrübt. Das Barometer für die Exporterwartungen sank auf minus 2,0 Punkte, von minus 1,2 Punkten im März, wie das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte. "Die Stimmung ist etwas gedämpft", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Der Exportwirtschaft fehlt im Moment der Schwung. Die vielen guten Wachstumsaussichten in der Weltwirtschaft schlagen sich noch nicht in zusätzlichen Aufträgen nieder."

Einen deutlichen Zuwachs beim Exportgeschäft erwarten allerdings die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten. Ähnliches gilt den Angaben zufolge auch für die Möbelhersteller sowie in der Produktion von Glas und Keramik. "Einen merklichen Dämpfer musste die Nahrungsmittelbranche verkraften, wo die optimistischen Erwartungen aus dem Vormonat nicht gehalten werden konnten", so das Institut.

Gleiches gilt auch im Autosektor. Im Maschinenbau zeichnet sich demnach eine konstante Entwicklung des Exportgeschäfts ab. Mit einem Rückgang der Ausfuhren rechnen die Textilwirtschaft, die Drucker sowie die Metallerzeuger und -bearbeiter, so die Ifo-Forscher.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) rechnet für das laufende Jahr mit einer Stagnation der Exporte. "Die Industrie in Deutschland hat sich von den Kosten- und Nachfrageschocks, von zeitweise extrem hohen Energiepreisen und von der Inflation noch nicht erholt", sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm kürzlich auf der Hannover-Messe. Damit sei vom Außenhandel, einem der wichtigsten Wachstumstreiber der deutschen Wirtschaft, auch in diesem Jahr nicht mit einem positiven Impuls zu rechnen. Der BDI geht von einem Wachstum der Weltwirtschaft von drei Prozent aus. Für Deutschland hingegen erwartet der Verband 2024 nur ein kleines Plus von 0,3 Prozent.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)