Anlagetrend KI: Die Evolution von NVIDIA (NVDA), Anfang der profitablen Wachstumsstory von Micron (MU) und SAP als europäischer KI-Top-Pick!

27.03.2024
um 14:06 Uhr

Liebe Leser,

der Speicherchip-Hersteller Micron (MU) hat am 20. März sehr starke und zugleich besser als erwartete Zahlen vorgelegt, was die Aktie mit einem signifikanten Up-Gap auf ein neues Jahreshoch brachte. Viel wichtiger war jedoch die Tatsache, dass man damit die allgemeine These rund um das schnelle Wachstum des KI-Hardware-Marktes bestätigte, was logischerweise auch die Aktien führender KI-Hardware-Produzente und -Entwickler wie NVIDIA (NVDA) mitanspringen ließ. Sehr ermutigend klang dabei Microns Meldung, dass seine ultraschnellen Halbleiter mit hoher Bandbreite (HBM), die für die KI-Entwicklung verwendet werden, für das Jahr 2024 bereits komplett ausverkauft sind, während der Großteil des Angebots für das Jahr 2025 ebenfalls bereits vergeben ist. Chief Business Officer Sumit Sadana teilte außerdem mit, dass Micron auch viele neue Kunden für seine HBM-Produkte gewinnen konnte, die jedoch noch nicht bekannt gegeben wurden. Und damit bestätigt sich die von uns zuletzt aufgestellte Annahme, dass das Jahr 2024 für die globale KI-Entwicklung eher ein Übergangsjahr sein wird, wobei das echte profitable Wachstum bei Micron und Co. erst 2025+ beginnen dürfte.

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Nvidia wird Microns Chip in seinen Grafikprozessoren der nächsten Generation H200 verwenden

Diese Story haben wir zuletzt explizit ausführlich thematisiert. Micron ist ja zusammen mit dem südkoreanischen Speicherchip-Konzern SK Hynix einer der beiden HBM-Chip-Lieferanten von NVIDIA. Und vor rund einem Monat begann Micron auch schon mit der Massenproduktion seiner High-Bandwidth-Speicherchips für den Einsatz in den neuesten Halbleitern von Nvidia. Es wird erwartet, dass Nvidia im zweiten Quartal 2024 bereits mit der Auslieferung seiner neuesten Chips beginnen wird, die den aktuellen H100-Chip, der bereits einen massiven Umsatzschub ausgelöst hat, in allerlei Hinsicht übertreffen werden.

Samsung als HBM-Player Nr. 3?

In dieser Hinsicht muss man aber auch anmerken, NVIDIAs CEO Jensen Huang auch die Möglichkeit angedeutet hatte, Samsungs neue HBM-Chips für seine Grafikprozessoren zu verwenden, was die Aktie von Samsung Electronics anspringen ließ. Huang lobte Samsungs HBM-Speicher und nannte ihn "sehr kompliziert" und "sehr gut", berichtete Korea Economic Daily am 20. März. Dem Bericht zufolge sagte Huang: "HBM-Speicher sind sehr kompliziert und die Wertschöpfung ist sehr hoch. Wir geben viel Geld für HBM aus." Doch trotz der positiven Bemerkungen ist der Qualifizierungsprozess noch keine Garantie für den Kauf, was der Story zunächst einen kurzfristigen spekulativen Charakter verleiht. HBM, ein hochwertiger und leistungsstarker Speicherchip, besteht aus mehreren vertikal miteinander verbundenen DRAM-Chips. Diese Chips erhöhen die Datenverarbeitungsgeschwindigkeit im Vergleich zu Standard-DRAM-Produkten erheblich und reduzieren gleichzeitig die Latenz, den Stromverbrauch und die physische Größe.

Micron = profitables KI-Play

Was Micron angeht, so hat die starke Nachfrage nach HBM-Chips für den Einsatz in der künstlichen Intelligenz zuletzt explizit zur Annahme geführt, dass Micron zunächst in der Lage sein wird, eine langsame Erholung in seinen anderen Märkten (DRAM, NAND) auszugleichen. Da aber HBM eines der profitabelsten Produkte von Micron ist, kommt mittlerweile die Annahme ins Spiel, dass Micron vor dem Hintergrund einer enorm hohen und weiter wachsenden Nachfrage spätesten 2025 eine sehr profitables Wachstum verzeichnen wird. Dafür spricht auch die jüngste Meldung des Konzern-CEOs. Sanjay Mehrotra, Präsident und CEO von Micron, verwies bei seiner Präsentation auf die mehrjährigen Chancen hin, die sich durch KI in der Halbleiterindustrie ergeben. Allein für das Geschäftsjahr 2024 ist Micron auf dem besten Weg, mit HBM-Chips einen Umsatz von mehreren hundert Millionen Dollar zu erzielen. Und damit scheint diese Story immer besser ins Fahrt zu kommen.

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NVIDIA mit Zahlreichen Kooperationen und dem leistungsstärksten KI-Chip der Welt

Eine zweite Story, die bei mir für eine sehr hohe Aufmerksamkeit sorgte, war der Anfang des zukunftsweisenden Wandels beim GPU-Entwickler NVIDIA (NVDA). Doch zunächst hat der Konzern auf der GTC mit dem Blackwell B200 den leistungsstärksten Chip der Welt für KI-Aufgaben vorgestellt. Seine technischen Details sind wirklich verblüffend. Und damit ist es möglich, dass die neue Hardware-Technologie, die bald auf den Markt kommt, die Entwicklung von verschiedenen KI-SLMs, -LLMs etc. enorm boosten wird. Nvidia dürfte dabei seine Monopol-Stellung weiter genießen und sie via hohe Preise profitabel ausnutzen können. Sonst hat der Konzern-CEO von sehr vielen Kooperationen und Zusammenarbeiterweiterungen mit Konzernen wie Synopsys (SNPS), Amazon (AMZN), SAP, Oracle (ORCL) etc. gesprochen, was diese Stocks positiv mitanschieben dürfte.
 

  • Im Fall von Oracle (ORCL), dessen Aktie wir zuletzt explizit in Bezug auf Wachstumschancen im Sovereign Cloud Segment thematisiert haben, gab NVIDIA eine erweiterte Zusammenarbeit bekannt, um Kunden auf der ganzen Welt souveräne KI-Lösungen wie KI-Fabriken für Regierungen und Unternehmen bereitzustellen. Und damit bekommt die ORCL- Sovereign-Cloud-Story deutlich mehr Substanz.
  • Auch bei SAP, die wir zuletzt als den europäischen KI-Top-Pick thematisiert haben, gab es eine Kooperationserweiterung mit NVIDIA. Die Unternehmen arbeiten zusammen, um SAP Business AI zu entwickeln und bereitzustellen, einschließlich skalierbarer, geschäftsspezifischer generativer KI-Funktionen innerhalb des Joule-Copiloten von SAP und des gesamten SAP-Portfolios an Cloud-Lösungen und -Anwendungen, die alle durch den SAP Generative AI Hub unterstützt werden. Der generative KI-Hub ermöglicht relevante, zuverlässige und verantwortungsvolle Unternehmens-KI und bietet sofortigen Zugriff auf eine breite Palette von großen Sprachmodellen (LLMs). Und damit dürfte SAP zukünftig seinen Umstieg auf ein Cloud-basiertes und höhermargiges Vertriebsmodell enorm beschleunigen.

 
Nvidia Inference Microservices (NIMs) könnten sich als Schlüssel zum langfristigen Erfolg erweisen

Inference Microservices (NIMs) sind vortrainierte Modelle für z. B. Computer Vision, Spracherkennung, Robotik etc., die so verpackt und optimiert sind, dass sie auf der gesamten installierten Basis für ihre Unternehmenskunden ausgeführt werden. Der Konzern plant dabei den Einsatz von Hunderten verschiedenen Modellen, womit man das notwendige, aber auch kritisch-wichtige Standbein im KI-Software-Geschäft aufbauen wird. Denn v.a. die Aufrechterhaltung des Vorsprungs im Softwarebereich wird wahrscheinlich für Nvidia von entscheidender Bedeutung sein, um nicht das Schicksal des Netzwerkhardware-Anbieters Cisco Systems (CSCO) nach dem Dotcom-Boom zu wiederholen.

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Der angelaufene Aufbau des NIM-Kundennetzwerks

Doch damit nicht genug. Um schnell bei der Etablierung der Software-Plattform voranzukommen, hat NVIDIA schon jetzt damit begonnen, ein Kundennetzwerk aufzubauen, was langfristig auch zur höheren Kundenloyalität, aber vor allem stärkeren Kundenbindung führen sollte. Und in dieser Hinsicht werfen wir noch einen Blick auf NVIDIAs Kooperationserweiterung mit SAP.  Als Teil der laufenden SAP-Initiative, generative KI direkt in die Anwendungen zu integrieren, wird SAP den generativen KI-Foundry-Service von NVIDIA nutzen, um LLMs für domänenspezifische Szenarien zu optimieren und Anwendungen mit neuen NVIDIA NIM-Microservices bereitzustellen.

Der Aufbau der zweiten, Software-basierten Standbeins

SAP und NVIDIA planen, die neuen integrierten Funktionen bis Ende 2024 verfügbar zu machen. Dabei "sitzt SAP buchstäblich auf einer Goldmine von Unternehmensdaten, die in maßgeschneiderte generative KI-Agenten umgewandelt werden können, um Kunden bei der Automatisierung ihrer Geschäfte zu helfen", sagte Jensen Huang, Gründer und CEO von NVIDIA. Und in dieser Hinsicht erwarte ich, dass NVIDIA mit NIMs schon bald sehr viele ähnliche Data-Pools anderer Unternehmen anzapfen wird, womit man sehr schnell ein zweites Standbein im Software-Segment aufbauen wird, was in meinen Augen ein weiteres Neubewertungspotenzial abseits des boomenden Hardware-Geschäft zur Folge haben würde.

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