Die Top vier der technologischen Small-Caps, die man 2018 im Blick behalten sollte!

10.04.2018
um 15:38 Uhr

IPOs und Börsenneulinge waren schon immer ein sehr spannendes und hochinteressantes Thema. Hier lauern große Chancen, eine profitable Hype-Periode zu erwischen. Abgesehen davon, dass ein IPO in den Medien meistens hochgespielt wird, verfügen die Unternehmen öfter über sehr interessante Wachstumsperspektiven, die sich aber erst nach einer gewissen Zeitperiode zeigen und zu Umsatz- und Gewinnstärke führen. Denken Sie nur an das größte soziale Netzwerk der Welt FaceBook (FB) oder den chinesischen Internetkonzern Alibaba (BABA). Besonders interessant werden solche Unternehmen, wenn in sie in dem einen oder anderen Zukunftstrend gespielt werden, der zum IPO-Zeitpunkt auch intensiv von den Marktteilnehmern gespielt wird. Und hier haben wir erneut einige interessanten Kandidaten entdeckt!

Den Anfang machen heute gleich drei Unternehmen aus dem Anlagetrend Cybersecurity, die sich abseits des Mainstreams positioniert haben, was deutlich höhere Wachstumschancen bereitet. Gleichzeit darf man auf keinen Fall vergessen, dass die Cybersecurity angesichts der wachsenden Digitalisierung und der globalen Vernetzung weiterhin einen der wichtigsten Anlagetrends für 2018 darstellt. Daher gilt es, neben den bereits etablierten Cyberschutz-Konzernen wie ProofPoint (PFPT), CyberArc (CYBR), Fortinet (FTNT), aber auch Akamai (AKAM) und CheckPoint Software (CHKP) spezifisch positionierte Small-Caps wie ManTech (MANT) und Börsenneulinge wie SailPoint (SAIL) und ForeScout (FSCT) im Blick zu behalten. Zumal alle drei Konzerne in dieser Berichtssaison mit sehr starken Quartals- und Jahreszahlen überzeugt haben.
 
Den Anfang macht heute die Aktie des mit rund 2,06 Mrd. USD kapitalisierten Konzerns ManTech International (MANT).

Vor etwas mehr als einer Woche überzeugte das Unternehmen mit sehr starken Q4- und Jahreszahlen und hat eine teilweise besser als erwartete Wachstumsprognose für das kommende Fiskaljahr offeriert. Der Q4-Umsatz stieg dabei im Vergleich zum Vorjahreswert um 17 % auf 462,3 Mio. USD (Konsens: 461,93 Mio. USD). Das EPS von 0,45 USD lag deutlich über den erwarteten 0,39 USD. Als Wachstumstreiber erwies sich die stärkere Nachfrage seitens National- und Homeland-Security-Organisationen. Kennzeichnend dafür war auch der 133 Mio. USD schwere Auftrag von INSCOM-Command, das sich auf die Terroristenbekämpfung spezialisiert. Und genau das ist die Stärke von ManTech, das schon länger mit Regierungsorganisationen zusammenarbeitet.  

Der Konzern spezialisiert sich schließlich auf Cybersecurity-Tools in den Bereichen korporative IT, Logistiklösungen, aber auch im Rahmen von C4ISR (command, control, communications, computers, intelligence, surveillance, and reconnaissance) auf Militär, FBI, Nachrichtendienste, Justiz und andere Organisationen aus den benachbarten Sektoren. Gleichzeitig verfügt man über zahlreiche Lösungen für militärische Nachrichtendienstbedürfnisse wie etwa die automatisierte Datenerfassung, -bearbeitung und -auswertung, was in den Zeiten von Electronic Warfare zukünftig immer stärker nachgefragt werden sollte. Für Zuversicht und das zukünftige Wachstumspotenzial sorgt auch die Diversifikation des Unternehmens. So entwickelt bspw. ManTechs Tochter NeXolve innovative Materialien und Lösungen wie z. B. Solarsegel für kosmische Satelliten, was im Rahmen zukünftiger Raumfahrtprogramme sehr interessant werden könnte.  

Zunächst aber konnte der Small-Cap mit einer starken FY18-Prognose für Aufmerksamkeit sorgen, was die Aktie schließlich auf ein neues 52-Wochen-Hoch brachte. So erwartet man für das laufende Fiskaljahr ein EPS im Bereich von 1,96-2,05 USD (Konsens: 1,81 USD) bei einem Umsatz von 1,88-1,95 Mrd. USD (Konsens: 1,91 Mrd. USD).  
 

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Kandidat Nummer zwei ist die die Aktie des mit rund 1,49 Mrd. USD kapitalisierten Börsenneulings SailPoint Technologies (SAIL) – IPO vom November 2017. Das Unternehmen kommt ebenfalls aus dem Anlagetrend Cybersecurity und ist der Marktführer im Bereich Identitätsmanagement für Unternehmen. Angeboten wird das Ganze über eine offene Identitätsplattform, womit die Kunden die Möglichkeit bekommen, in neue Märkte einzusteigen, ihre Belegschaft zu verstärken, Innovationen schneller zu entwickeln und somit wettbewerbsfähiger zu sein. Gleichzeitig bietet man im Bereich Identity-Governance-Security-Lösungen operative Leistungsfähigkeit und Regelkonformität an.
 

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Im Wesentlichen heißt dies, dass SailPoint sich auf die Entwicklung von Produktlösungen zur sicheren und schnellen User-Identifikation im Rahmen korporativer IT-Systeme spezialisiert hat. Damit bildet man quasi den ersten Schutzwall, falls sensible Daten von Hackern, aber auch internen Mitarbeitern ohne die jeweiligen Zugriffsrechte gefährdet werden. Dabei bietet SailPont automatisierte Cyberschutz-Lösungen bereits auf der Stufe eines System-Logins und das unter Verwendung von KI-Elementen, womit das Risiko eines unsanktionierten Systemzugriffs stark gemindert wird. Für die hohe Expertise des Konzerns spricht auch die Tatsache, dass sich unter den SailPoint-Kunden sowohl führende Banken, aber auch Versicherungsgesellschaften, Pharmaunternehmen und Bundesbehörden befinden.
 
Auch fundamental konnte der Konzern in seiner ersten Berichtssaison an der Börse richtig gut überzeugen, was die Aktie ungeachtet der nervösen Marktstimmung direkt in eine dynamische Aufwärtsbewegung versetzte. Dabei stieg der Q4-Umsatz im Vergleich zum Vorjahreswert um 53 % auf 67,8 Mio. USD (Konsens: 55,5 Mio. USD). Das EPS von 0,17 USD lag weit über den erwarteten 0,08 USD. Der Subscription-Umsatz verbesserte sich um 51 % auf 21,2 Mio. USD, wobei die Lizenzeinnahmen um 65 % auf 36,7 Mio. USD gestiegen sind. Im Anschluss offerierte SailPoint eine starke Q1- und besser als erwartete FY18-Prognose. So rechnet man für das laufende Fiskaljahr mit einem EPS im Bereich von 0,04-0,06 USD (Konsens: 0,03 USD) bei einem Umsatzanstieg von 186,1 Mio. USD in 2017 auf 220-224 Mio. USD (Konsens: 216,46 Mio. USD). Damit stehen die Chancen gut, dass auch dieser Cybersecurity-Spezialist im neuen Jahr häufiger mit positiven News wie Kooperationen, neuartigen und starken Quartalsdaten aufwarten wird, was in einer anhaltenden positiven Dynamik mündet.  

 

Der Kandidat Nummer drei ist die Aktie eines weiteren, mit rund 1,32 Mrd. USD kapitalisierten Börsenneulings ForeScout (FSCT).  

Das Unternehmen ist im Großen und Ganzen als ein Visualisierungsspezialist zu kennzeichnen. Das heißt, die Sicherheit wird in erster Linie dadurch gewährleistet, dass man den Kunden, zu denen mittlerweile neben Unternehmen auch öffentliche Institutionen gehören, einen Überblick über Geräte gewährt und zwar genau in dem Moment, in dem diese sich mit dem Firmen- oder Regierungsnetzwerk verbinden. Anwendungsgebiet ist hier eindeutig die wachsende Bedrohung infolge des aufkommenden IoT-Trends, wobei gewöhnliche Haushaltselektronik zu riesigen Bot-Netzen zusammengebündelt und als Angriffsinstrument auf die jeweiligen Server benutzt wird. Dabei bietet ForeScout seinen mittlerweile mehr als 2.000 Kunden automatisierte Verwaltungs-, Freigabe- und Security-Tools an, die problemlos in die jeweiligen Netzwerk-, Sicherheits-, Mobilitäts- und IT-Management-Produkte integriert werden können und das IT-System somit im Fall einer Hackerattacke automatisiert abschotten.  

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Für Expertise und gleichzeitig eine gewisse Wachstumsfantasie spricht hier die Mitte Januar bekanntgegebene Zusammenarbeit mit dem Pentagon, dem US-amerikanischen Verteidigungsministerium, in Sachen militärisches Internet of Things. Dies dürfte eine wichtige Entwicklung für den Netzwerkspezialisten sein, denn das US-amerikanische, militärische Internet of Things, das auch zahlreiche Regierungsorganisationen, Streitkräfte und Nachrichtendienste erfasst, verbreitet sich dank den schnelleren Internetverbindung und der allgemeinen Digitalisierung mit einem rasanten Tempo. In dieser Hinsicht verfügt ForeScout bereits über eine flexible CounterACT-Plattform zum Schutz vernetzter Geräte von gewöhnlichen Command-Laptops bis hin zu mobilen War-Field-Terminals. Dabei benutzt das System ein breites Spektrum an passiven und aktiven Klassifikationsmethoden, um den jeweiligen Schutzbedarf zu ermitteln. Anschließend wird jedem Gerät ein vollautomatisiertes Schutzprotokoll zugewiesen, das die jeweiligen Zugriffsrechte reglementiert. Hier tangiert man also ein sehr spezifisches Trendsegment der Cybersecurity mit einer großen und langfristigen Wachstumsperspektive.

Fundamental betrachtet konnte der Konzern zuletzt ebenfalls ein solides Ergebnis vorweisen und hat eine ebenfalls solide FY18-Prognose offeriert. Dabei stieg der Q4-Umsatz im Vergleich zum Vorjahreswert um 33 % auf 66 Mio. USD (Konsens: 62,41 Mio. USD). Der EPS-Verlust von -0,20 USD fiel kleiner aus als die erwarteten -0,36 USD. Am Anschluss offerierte man eine Wachstumsprognose für 2018, die ein etwa 19%iges Umsatzwachstum auf 260-270 Mio. USD (Konsens: 261,83 Mio. USD) bei einem EPS-Verlust im Bereich von -1,21/-1,13 USD (Konsens: -1,18 USD) vorsieht. Primär ist es aber die globale Stärke des Cybersecurity-Trends sowie die Kooperation mit dem Pentagon, die hier für eine entsprechende Wachstumsfantasie sorgen.  

Schließlich ist da noch die Aktie des mit rund 710 Mio. USD kapitalisierten Konzerns Comtech Telecommunications (CMTL). Das Unternehmen ist ein US-amerikanischer Telekommunikationsanbieter, der aktuell sehr stark von der engeren Zusammenarbeit mit den US-amerikanischen Streitkräften profitieren kann. Zur Expertise des Konzerns gehören bspw. Transreciever der neuen Generation, die eine Satellitenkommunikation mit einer Geschwindigkeit von bis zu 131 Kbps ermöglichen und das bei einem Gewicht von 2,7 Kg, was eine problemlose Montage auf jedes beliebiges Militärgerät erlaubt.  

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An dieser Stelle ist es nun wichtig zu erwähnen, dass sich US-amerikanische Streitkräfte genau wie die gesamte Welt in einer Digitalisierungsphase befinden, wobei immer mehr Bodeneinheiten in ein globales Kommunikationsnetzwerk zusammengeführt werden. Zukünftig ist hier tatsächlich zu erwarten, dass jeder einzelne Soldat über eine schnelle Satellitenkommunikationsmöglichkeit verfügen wird, um bei Bedarf oder im Notfall notwendige Befehle vom Command-Center, Nachrichtendienstdaten, Feuerunterstützung oder auch Echtzeitbilder von den im Himmel kreisenden Kampfdrohnen abrufen zu können. Ein sehr wahrscheinlicher Profiteur dieser Entwicklung wäre eben der Transreciever-Anbieter Comtech. Zumal der Konzern bereits 100.000 seiner Produkte der älteren Generation an die US-Streitkräfte geliefert hat. In diesem Sinne ist es zu erwarten, dass bei dem laufenden Militär-Upgrade die Nachfrage nach neuen Lösungen zunehmen könnte.

Und das starke Nachfrage-Momentum offenbarte sich bereits im vergangenen Monat, wobei Comtech drei wichtige Aufträge zur Ausrüstung des US-amerikanischen 911-Notfalldienstes mit Wireless-Kommunikationssystemen i. H. v. 134 Mio. USD zur Unterstützung des Satellitenkommunikationssystems der U.S. Army i. H. v. 123,6 Mio. USD und einen 11,7 Mio. USD schweren Auftrag zur anfänglichen Lieferung von einigen tausend Satelliten-Transreciever der neuen Generation gewinnen konnte. Folglich konnte Comtech mit sehr starken Q2-Zahlen und einer angehobenen FY18-Prognose aufwarten, die die Aktie in der vergangenen Woche um etwa 25 % direkt auf ein neues 52-Wochen-Hoch katapultierten. Dabei fiel der Q2-Umsatz im Vergleich zum Vorjahreswert um etwa 3,8 % auf 133,7 Mio. USD, blieb jedoch sehr deutlich über dem Konsenswert von 124,65 Mio. USD. Das EPS von 0,07 USD lag ebenfalls weit über dem erwarteten Verlust von -0,07 USD. Der Auftragsbestand von 567,3 Mio. USD lag fast am Rekordhoch. Zuzüglich kündigte das Unternehmen auch eine Quartalsdividende von 0,10 USD je Aktie an. Auf das Jahr hochgerechnet ergibt sich beim aktuellen Aktienkurs eine Dividendenrendite von etwa 1,5 %.  

Im Anschluss an die hervorragende Geschäftsentwicklung hat der Konzern eine solide Q3-Guidance präsentiert und seine FY18-Prognose angehoben. Damit erwartet das Unternehmen für das laufende Fiskaljahr weiterhin ein starkes Nachfrage-Momentum und rechnet nun mit einem Umsatz im Bereich von 570–585 Mio. USD, statt der vorher angepeilten 550–575 Mio. USD (Konsens: 561,55 Mio. USD) bei einem EPS von 1,08–1,23 USD, statt 0,44–0,46 USD (Konsens: 0,45 USD). Damit wäre auch diese Aktie für 2018 ein interessanter Trendfolgekandidat.

Viel Erfolg und seien Sie profitabel!