Reuters

Deutsche Autobranche erwartet sinkende Absatzzahlen

06.12.2017
um 15:31 Uhr

Berlin (Reuters) - Nach einem Aufschwung bei den Neuzulassungen im laufenden Jahr erwarten die deutschen Autobauer 2018 einen Dämpfer.

Der Pkw-Absatz werde im nächsten Jahr voraussichtlich um zwei Prozent auf rund 3,4 Millionen Fahrzeuge schrumpften, teilte der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Mittwoch in Berlin mit. Ein Grund dafür ist, dass der Effekt der Umtauschprämien für ältere Diesel-Autos nachlässt, durch die die Hersteller den Verkauf derzeit ankurbeln. Für das laufende Jahr rechnet der Branchenverband deshalb mit einem Absatzplus von mindestens drei Prozent auf knapp 3,5 Millionen Fahrzeuge - der höchste Stand in diesem Jahrzehnt. Die Bestmarke bei den Neuzulassungen hatten die Hersteller vor acht Jahren mit 3,8 Millionen Fahrzeugen erreicht, als der Staat der Branche mit der Verschrottungsprämie unter die Arme griff.

VDA-Chef Matthias Wissmann warnte die Politik wegen der der Kosten für den Umstieg in die Elektromobilität vor weiteren Belastungen. Die gute Verfassung vieler Unternehmen dürfte nicht als Maßstab für künftige Regierungsentscheidungen genommen werden. "Die Politik sollte jetzt die Chance nutzen und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen - von der Senkung der Energie- und Energienebenkosten bis zur steuerlichen Wettbewerbsfähigkeit dieses Landes - in guten Zeiten verbessern." Deutschland habe sich in den letzten Jahren mehr auf Verteilungsfragen als auf die Verbesserung des Investitionsklimas konzentriert.

Die Hersteller stehen unter Druck, weil die Politik wegen hoher Abgaswerte über Diesel-Fahrverbote in Städten nachdenkt. Wegen der Unsicherheit machen viele Autokäufer einen großen Bogen um Dieselfahrzeuge. Der Diesel-Anteil an den Neuzulassungen ist seit Monaten im freiem Fall. Dazu müssen die Autobauer Milliarden in die Hand nehmen, um den Umschwung in die Elektromobilität voranzutreiben. In den kommenden zwei bis drei Jahren soll das Angebot auf mehr als 100 E-Modelle verdreifacht werden. In fünf bis acht Jahren wollen die deutschen Hersteller mehr als 150 neue Modelle mit Elektroantrieb auf die Straße bringen. Noch vor Ende des Jahrzehnts soll in allen Segmenten von der Kompaktklasse bis zu SUV batteriebetriebene oder Hybridfahrzeuge angeboten werden.

Bayerische Motoren Werke AG

WKN 519000 ISIN DE0005190003

Mercedes-Benz Group AG

WKN 710000 ISIN DE0007100000

Volkswagen AG Vz.

WKN 766403 ISIN DE0007664039