Reuters

Norwegian Air lehnt Übernahme durch British-Airways-Mutter ab

04.05.2018
um 13:56 Uhr

London/Paris (Reuters) - Die British-Airways-Mutter IAG prüft ihr weiteres Vorgehen zum Rivalen Norwegian Air, nachdem der Billigflieger zwei Übernahme-Angebote abgelehnt hat.

"Wir werden uns alle unseren Optionen in Bezug auf Norwegian anschauen", sagte IAG-Chef Willie Walsh am Freitag in einer Telefonkonferenz mit Analysten. IAG erklärte in einer Präsentation zu den Quartalszahlen, Verhandlungen hätten zu keiner Einigung geführt. Die Norweger teilten mit, man habe zwei getrennte IAG-Angebote zur Übernahme erhalten. Diese seien aber abgelehnt worden, da sie Norwegian Air und seine Aussichten unterbewerteten. "IAG hat sich wahrscheinlich geweigert, einen hohen Aufschlag zu zahlen", sagte Bernstein-Analyst Daniel Röska.

IAG hat im April rund fünf Prozent an Norwegian gekauft und erklärt, eine Komplettübernahme zu erwägen. Die Aktien der Norweger hatten im April knapp 75 Prozent zugelegt. Am Freitag lagen sie zehn Prozent im Minus. Die an der Börse in London notierten IAG-Titel hingegen kletterten vorübergehend um 5,7 Prozent auf ein Vier-Monats-Hoch von 677 Pence.

Walsh erwartet, dass steigende Kerosinpreise vor allem angeschlagenen Fluggesellschaften Probleme bereiten dürften. "Es würde mich nicht überraschen, wenn einige dieser schwachen Airlines weitere Schwierigkeiten bekämen und möglicherweise im späteren Verlauf dieses Jahres manche aus dem Markt ausscheiden würden." Der IAG-Chef äußerte sich zudem skeptisch zur Zukunft von Norwegian. Auf die Frage, ob die Verluste machenden Norweger ihr aktuelles Wachstumsprogramm alleine umsetzen könnten, sagte Walsh: "Nein." Walsh räumte ein, der gestiegene Ölpreis könnte dazu führen, dass einige Airlines ihre Kapazitäten im vierten Quartal zurückfahren könnten. Dies gelte auch für IAG.

Operativ lief es bei IAG zu Jahresanfang rund. Im ersten Quartal kletterte der Betriebsgewinn um drei Viertel auf 280 Millionen Euro und übertraf die Markterwartung. Die British-Airways-Mutter profitierte dabei von günstigen Wechselkursen, höheren Ticket-Preisen und guter Nachfrage auf ihren lukrativen transatlantischen Strecken. Der französisch-niederländische Konkurrent Air France KLM hingegen bekam die Folgen der Streiks zu spüren. Im ersten Quartal häufte sich der Verlust auf 118 Millionen Euro an, nach minus 33 Millionen vor Jahresfrist. Das Unternehmen schraubte auch die Erwartungen an das Gesamtjahr zurück. Die Air-France-KLM-Aktien fielen um rund vier Prozent.

AIR FRANCE-KLM INH. EO 1

WKN 855111 ISIN FR0000031122

INTERN.CONS.AIRL.GR.

WKN A1H6AJ ISIN ES0177542018