Reuters

EU-Länder wollen härtere CO2-Limits -Deutschland knickt ein

10.10.2018
um 07:51 Uhr

- von Peter Maushagen

Luxemburg (Reuters) - Die EU-Staaten einigen sich gegen den anfänglichen Widerstand von Deutschland auf eine deutliche Verschärfung der Kohlendioxid (CO2)-Grenzwerte für neue Autos.

Beschlossen worden sei eine Senkung der CO2-Grenzwerte um 35 Prozent für Neuwagen im Jahr 2030, teilte die österreichische EU-Ratspräsidentschaft am Dienstagabend nach einem Umweltministertreffen in Luxemburg mit. Deutschland hatte sich zunächst für ein weniger hartes Vorgehen und eine Absenkung der Grenzwerte um 30 Prozent starkgemacht. Die deutsche Autobranche hat besonders viele PS-starke Autos im Angebot.

Der Durchbruch kam nach einem Verhandlungsmarathon von 13 Stunden. Zuvor wäre die Sache beinahe gefloppt. Ein Teil der Minister der 28 EU-Länder forderte unter dem Eindruck des neuen UN-Klimaberichts härtere Vorgaben für die Autobranche von einer Reduktion um 40 Prozent und mehr, während andere auf der Bremse standen, auch Deutschland. Bewegung brachte nach Aussagen eines EU-Vertreters erst die Zusage, die neue Regeln in ein paar Jahren auf ihre Wirkung hin zu prüfen. Deutschland stimmte letztlich zu. Die Verhandlungen seien schwierig gewesen und sie sei froh, dass nun bald die Vermittlungsgespräche mit Kommission und Parlament, der sogenannte Trilog, beginnen könnten, sagte Umweltministerin Svenja Schulze. Erst dann wird klar, wie viel CO2 die Hersteller wirklich sparen müssen.

Das Europaparlament votierte bereits dafür, die Emissionen um 40 Prozent zu senken. Die EU-Kommission gab mit dem Vorschlag einer Reduktion von 30 Prozent vor einem Jahr den Startschuss für das Tauziehen um die schärferen Grenzwerte.

Basis für die Berechnung der neue CO2-Ziele soll das Jahr 2021 sein. Bis dahin dürfen nach den geltenden Vorschriften Neuwagen im Schnitt nicht mehr als 95 Gramm Kohlendioxid je Kilometer ausstoßen. Derzeit liegt der Wert bei 118,5 Gramm.

Generell geht es bei der geplanten Reduktion nicht um härtere Emissionslimits für einzelne Fahrzeugmodelle, sondern um den durchschnittlichen CO2-Ausstoß der gesamten Flotte eines Herstellers. Bei Überschreitungen sollen auf die Autobauer Strafen zukommen.

CO2-REDUKTION SOLL EU BEI PARIS-ZIELEN HELFEN

Die Verschärfung ist nicht nur wegen der wirtschaftlichen Bedeutung der Autoproduktion ein großes Thema in Deutschland, sondern auch wegen der Gerichtsurteile, mit denen Straßen in einigen Innenstädten für den ältere Diesel-Pkws gesperrt werden. Autos und leichte Nutzfahrzeuge verursachen rund 15 Prozent der CO2-Emissionen der EU. Der Verkehrs ist der einzige Sektor, in dem der Ausstoß von Treibhausgasen steigt.

Die CO2-Reduktion sollen der EU helfen, die Pariser Klimaziele einer Senkung der Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 40 Prozent gegenüber 1990 zu erfüllen. Bis 2016 betrug das Minus 23 Prozent. Die neuen Forschungsergebnisse des Weltklimarats der UN zeigen, dass die Risiken für Natur und Menschen bei einer Erderwärmung um zwei Grad statt 1,5 Grad stärker stiegen als bisher bekannt. Extremereignisse wie Dürre und Fluten nähmen dann deutlich zu.

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