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EZB-Bankenaufsicht will Eignungsprüfungen verbessern

19.02.2021
um 17:12 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die EZB-Bankenaufsicht will ihre Eignungsprüfungen bei Neubesetzungen in den Top-Etagen der Kreditinstitute schlagkräftiger machen.

Denn dies sei ein Werkzeug, um eine Verbesserung der Unternehmensführung von Geldhäusern zu fördern, sagte EZB-Bankenwächter Edouard Fernandez-Bollo am Freitag auf einem Online-Seminar. Die Europäische Zentralbank (EZB) ist seit Herbst 2014 für die Aufsicht über die Großbanken im Euro-Raum zuständig. Dazu zählt auch die Beurteilung der fachlichen Qualifikation und Eignung bei Neubesetzungen in den Führungsetagen. Inzwischen unternimmt die EZB fast 3000 solcher Eignungschecks im Jahr.

Unter anderem wollen die Aufseher Banken dazu auffordern, ihnen vor der Besetzung von Führungspositionen ihre Einschätzungen der betreffenden Personen zukommen zu lassen. Damit solle verhindert werden, dass jemand bereits seine Stelle angetreten habe und danach wieder entfernt werden müsse aufgrund einer negativen Eignungsprüfung der Aufsicht, sagte Fernandez-Bollo. Auch wollten die Kontrolleure künftig stärker die früheren Positionen der Kandidaten beleuchten und auf die speziellen Anforderungen der einzelnen Geldhäuser eingehen.

Die Bankenwächter planen zudem klarere Regeln, wie in Fällen vorgegangen wird, wenn neue Sachverhalte über Führungskräfte bekanntwerden. Debei nannte Fernandez-Bollo Erkenntnisse über Geldwäsche-Vorfälle oder Aktivitäten in der Terrorismus-Finanzierung. Darüber hinaus wollen die Aufseher noch mehr auf die Vielfalt (Diversity) im Banken-Top-Management hinsichtlich Geschlecht, Herkunft und Erfahrungen achten. Hier gibt es aus Sicht von Fernandez-Bollo bei den europäischen Instituten noch erheblichen Nachholbedarf.