Reuters

220 Mio Euro Strafe in Frankreich - Google ändert weltweit Werbepraktiken

07.06.2021
um 15:32 Uhr

Paris (Reuters) - Google ändert seine weltweiten Werbepraktiken nach einem wegweisenden Vergleich mit den französischen Wettbewerbshütern.

Dies könnte die Position der Verlage im Kampf gegen US-Technologieriesen wie Google und Facebook um lukrative Werbung stärken. Frankreichs Kartellamt teilte am Montag mit, Google zahle wegen Missbrauchs seiner marktbeherrschenden Stellung im Online-Werbegeschäft eine Strafe in Höhe von 220 Millionen Euro. Mit dem weltgrößten Suchmaschinenanbieter sei ein Vergleich geschlossen worden, weswegen die Strafe geringer ausgefallen sei, sagte Behördenchefin Isabelle de Silva. Demnach stimmte Google zu, einige seiner Praktiken im automatisiert ablaufenden Online-Werbegeschäft zu ändern.

Die Aufsichtsbehörde stellte fest, dass Googles Anzeigenmanagement-Plattform für große Verlage - Google Ad Manager - den firmeneigenen Online-Anzeigenmarktplatz - Google AdX - begünstige, auf dem Publisher in Echtzeit Werbeplätze an Werbetreibende verkaufen. Im Zuge des Vergleichs verpflichtete sich Google laut Kartellamt, die Zusammenarbeit von Ad Manager mit konkurrierenden Ad-Servern und Plattformen zum Verkauf von Werbeflächen zu verbessern. Einige Änderungen würden bis zum ersten Quartal 2022 umgesetzt, erklärte die Behörde. Demnach werde der US-Konzern keine Berufung dagegen einlegen.

Google hat nach eigenen Angaben auch zugestimmt, es für Verlage einfacher zu machen, seine Daten und Tools zu nutzen. "Wir werden diese Änderungen in den kommenden Monaten testen und weiterentwickeln, bevor wir sie breiter einführen, teilweise auch weltweit", fügte das Unternehmen hinzu.

Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire begrüßte die kartellrechtliche Entscheidung. "Die Praktiken, die Google eingeführt hat, um seine eigenen Werbetechnologien zu begünstigen, haben sich auf Pressekonzerne ausgewirkt, deren Geschäftsmodell stark von Werbeeinnahmen abhängig ist", sagte er. "Das sind schwerwiegende Praktiken und sie wurden zu Recht sanktioniert."

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