Reuters

Verdi ruft wieder zu Streiks bei Amazon auf

01.11.2021
um 07:22 Uhr

Berlin (Reuters) - In dem seit Jahren schwelenden Tarifstreit mit Amazon in Deutschland hat Verdi wieder zu Streiks aufgerufen.

Wie die Dienstleistungsgewerkschaft am Sonntag ankündigte, sollen die Beschäftigten an den Amazon-Standorten in Leipzig und an zwei Standorten in Bad Hersfeld am Montag die Arbeit niederlegen. Die Mitarbeiter dort sollten an diesem Tag zusätzliche Aufgaben der Standorte im In- und Ausland übernehmen, an denen durch den Feiertag Allerheiligen in einigen Bundesländern und Nachbarländern nicht gearbeitet werde. Ab der Nacht zum Dienstag würden dann auch Beschäftigte an den Amazon-Standorten in Werne, Rheinberg, Koblenz und Graben in den Ausstand treten. Mit den Streiks wolle Verdi der Forderung Nachdruck verleihen, dass der US-Onlinehändler die Entgelterhöhungen der Tarifabschlüsse der Branche umgehend an seine Beschäftigten weitergebe.

Verdi fordere von Amazon seit inzwischen mehr als acht Jahren, die Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels per Vertrag anzuerkennen sowie einen Tarifvertrag für gute und gesunde Arbeit abzuschließen, erklärte Orhan Akman, bei Verdi verantwortlich für den Einzel- und Versandhandel. "Falls Amazon gehofft haben sollte, dass uns die Luft ausgeht, haben sich die Manager getäuscht." Die Dauer der Streiks sei noch offen, sagte ein Verdi-Sprecher auf Anfrage. Verdi hatte in dem Konflikt schon häufiger versucht, mit Streiks den Druck auf Amazon zu erhöhen.

Amazon erklärte, Bezahlung, Zusatzleistungen und Karrierechancen in dem Unternehmen seien "exzellent". Logistik-Beschäftigte erhielten seit dem Sommer höhere Löhne, teilte ein Sprecher mit. "Niemand verdient hier weniger als rechnerisch 12 Euro brutto pro Stunde plus Extras."

Amazon.com Inc.

WKN 906866 ISIN US0231351067