Reuters

Amazon verliert Prozess um "gezielte Ansprache" britischer Kunden

06.03.2024
um 15:52 Uhr

London (Reuters) - In einem britischen Markenrechtsprozess hat Amazon eine Niederlage einstecken müssen.

Der Oberste Gerichtshof des Vereinigten Königreichs wies am Mittwoch einen Einspruch des US-Konzerns gegen ein Urteil aus dem Jahr 2022 ab, und könnte damit ähnliche Prozesse gegen andere ausländische Online-Händler auslösen.

In dem Verfahren hatte die Firma Lifestyle Equities, die die europäischen Markenrechte für "Beverly Hills Polo Club" besitzt, geklagt. Unter diesem Namen werden unter anderem Kleidung und Kosmetika vertrieben. Amazon habe durch den Verkauf von für die USA bestimmten Artikeln an britische Verbraucher Markenrechte verletzt. Das Gericht gab der Klägerin Recht, weil Nutzern der US-Internetseite von Amazon automatisch die Option "Lieferung nach Großbritannien" angezeigt werde, wenn der Zugriff aus dem Vereinigten Königreich erfolgt. Dies sei als gezielte Ansprache der dortigen Verbraucher zu werten. Lifestyle Equities könne eine Einstweilige Verfügung erwirken, um weitere Verstöße zu verhindern, und habe möglicherweise Anspruch auf Schadenersatz.

Das Urteil stärke die Position von Markenrechte-Inhabern, sagte Jenna Green, auf Urheberrecht spezialisierte Anwältin der Kanzlei Addleshaw Goddard. Online-Händler außerhalb Großbritanniens müssten ihre Plattformen überprüfen, um eine "gezielte Ansprache" britischer Kunden zu vermeiden.

(Bericht von Sam Tobin; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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