Reuters

Lukaschenko will Kali-Exporte so diskret abwickeln wie Waffengeschäfte

21.03.2022
um 13:42 Uhr

(Reuters) - Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko deutet eine Umgehung der westlichen Sanktionen für den Handel mit dem für das Land wichtigen Exportgut Kali an.

Die Geschäfte müssten ähnlich diskret abgewickelt werden wie der Waffenhandel, sagte Lukaschenko am Montag bei der Ernennung eines neuen Chefs für die von Sanktionen betroffene Belarus Potash Company (BPC). "Ich kann Ihnen sagen, dass die Arbeit auf dem Kalimarkt jetzt dem Verkauf von Waffen und anderen Spezialausrüstungen ähnelt", sagte Lukaschenko der staatlichen Nachrichtenagentur Belta zufolge. "Alles muss ruhig und gelassen ablaufen." BPC, die Exportgesellschaft des staatlichen Produzenten Belaruskali, wird künftig von Alexej Skraga geleitet. Dieser war zuvor Chef eines staatlichen Unternehmens, das Munitionspatronen verkaufte.

Belarus ist nach Kanada und Russland der weltweit drittgrößte Produzent des Pflanzennährstoffs, dessen Preis in die Höhe geschossen ist. Westliche Konkurrenten von Belaruskali sind der deutsche Konzern K+S und der kanadische Produzent Nutrien. Westliche Staaten haben ihre Sanktionen gegen das Land verschärft, nachdem Lukaschenko russische Truppen auch über Belarus in die Ukraine einmarschieren ließ. Betroffen sind auch Kaliexporte, die zu den wichtigsten Devisenbringern des Landes zählen. Die USA haben den Kunden von BPC eine Frist bis zum 1. April gesetzt, um ihre Geschäfte mit dem Unternehmen zu beenden.

Das Binnenland Belarus war bisher auf die Lieferung von 12,5 Millionen Tonnen Kali pro Jahr aus dem Ostseehafen Klaipeda in Litauen angewiesen. Vilnius hat die Nutzung seiner Eisenbahn für belarussische Exporte aber seit Februar eingestellt. Lukaschenko sagte kürzlich, er erwarte von Russland den Bau eines neuen Ostseehafens für die Ausfuhr von belarussischem Kali, auch wenn dieser mindestens ein Jahr dauern werde.

Die Europäische Union verbot im März 70 Prozent der belarussischen Exporte in die EU. "Der Handel sollte überall stattfinden, auch in der EU", sagte Lukaschenko. "Es gibt bereits einen Aufschrei über 'nicht genug Düngemittel'. Bitte, nehmen Sie es, es ist knapp. Wir müssen Wege finden und arbeiten. Wirtschaft ist Wirtschaft."

K+S Aktiengesellschaft

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