Reuters

Konzernchef Döpfner - Axel Springer will größter Verlag in den USA werden

23.01.2023
um 12:07 Uhr

Berlin (Reuters) - Axel Springer will in dem wichtigen Medienmarkt USA spürbar wachsen.

"Heute sind wir nach Reichweite der viertgrößte Verlag in den USA", sagte Konzernchef und Großaktionär Mathias Döpfner in einem Montag veröffentlichten Interview mit der Agentur dpa. "In den vergangenen 15 Monaten habe man die journalistische Belegschaft dort um 400 aufgestockt. Auf die Frage, wo das Berliner Unternehmen in fünf Jahren stehen werde, sagte der Springer-Chef: "Von Platz 4 kann man auf 3, von 3 auf 2, vielleicht sogar eines Tages von 2 auf 1. Unmöglich ist das nicht."

Döpfner erklärte, das konzerneigene Jobportal Stepstone habe sich zuletzt gründlich auf den angestrebten Börsengang vorbereitet. Dieser hänge aber auch von einem guten Marktumfeld und dem richtigen Zeitpunkt ab. "Wir haben es nicht eilig", sagte der 60-Jährige. "Wie ein Börsengang genau aussieht und welchen Anteil wir an den Markt bringen, werden wir dann sehen." Döpfner bezifferte den Stepstone-Umsatz 2022 auf mehr als eine Milliarde Euro, was doppelt so viel sei wie zwei Jahre davor.

Bei den Markengruppen "Bild" und "Welt" hatte Döpfner zuletzt Kostensenkungen und fundamentale Umstrukturierungen angekündigt. Die Formulierung "Jobabbau" vermied der Manager und sprach nun im Interview von "Personalumschichtung". An der einen Stelle werde es weniger, an der anderen mehr. "Das bedeutet auch Trennungen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern", betonte Döpfner, ohne jedoch Umfang und Zeitpunkt zu konkretisieren.

Springer will sich perspektivisch vom gedruckten Zeitungsgeschäft verabschieden und eine reine Digitalfirma werden. Auch hier nannte Döpfner keine Details. "Aber es ist völlig klar, dass es eines Tages keine gedruckte 'Bild'-Zeitung, keine gedruckte 'Welt' und überhaupt keine gedruckte Zeitung mehr im Hause Axel Springer geben wird - außer vielleicht Sondereditionen." Das Digitalgeschäft habe im vorigen Jahr bereits 85 Prozent des Umsatzes und mehr als 95 Prozent des Gewinns beigesteuert. "Insgesamt haben wir 2022 rund 3,9 Milliarden Euro Umsatz erzielt, unterm Strich steht rund eine dreiviertel Milliarde Gewinn."

(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Sabine Wollrab - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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