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Investoren drängen Zara-Mutter Inditex zu transparenten Lieferketten

11.03.2024
um 09:37 Uhr

London (Reuters) - Die Investoren von Inditex drängen auf eine Offenlegung der gesamten Lieferkette der Zara-Mutter.

"Im Gegensatz zu einigen Konkurrenten aus der Branche ist Inditex nicht bereit, umfangreiche Lieferantenlisten zu veröffentlichen", teilte der niederländische Vermögensverwalter MN der Nachrichtenagentur Reuters am Montag mit. Dabei habe der Modekonzern dem Asset Manager versichert, dass entsprechende Daten verfügbar seien. MN verwaltet die Vermögenswerte niederländischer Pensionsfonds und führt die Gespräche mit Inditex für die Platform Living Wage Financials (PLWF). Dabei handelt es sich um eine Gruppe von 20 institutionellen Investoren mit einem Gesamtkapital von 6,58 Billionen Euro, die höhere Einkommen für Arbeiter in der Bekleidungsindustrie fördert.

Die spanische Inditex mit ihren Töchtern Zara, Pull & Bear, Massimo Dutti oder Bershka ist weltweit der größte Modehändler vor H&M. Der Konzern veröffentlicht jährlich die Anzahl seiner Lieferanten in zwölf Kernländern. Konkrete Informationen zu den einzelnen Fabriken werden jedoch nicht bekannt gegeben. Auch eine Stellungnahme zu den Forderungen lehnte der Konzern ab. "Inditex ist engagiert, hohe Standards in der Lieferkette aufrechtzuerhalten", teilte das Unternehmen mit. "Unser branchenführendes Rückverfolgbarkeitssystem, das uns maximale Sichtbarkeit der Lieferkette bietet, ist dafür entscheidend."

Derweil wackelt ein europaweites Lieferkettengesetz wegen des Widerstands großer EU-Staaten. Mit der Richtlinie sollen Unternehmen europaweit für Missstände in ihren Lieferketten in die Pflicht genommen werden, etwa Menschenrechtsverstöße wie Kinderarbeit oder Verstöße gegen Umweltauflagen. Die Wirtschaft kritisiert, dass die EU-Vorgaben weit über das in Deutschland bereits geltende Gesetz hinausgehen und zusätzliche Bürokratie bedeuten. Mode-Marken und Einzelhändler wie Adidas, H&M, Hugo Boss, Nike, Primark und Puma veröffentlichen bereits detaillierte Lieferantenlisten, einschließlich der Namen und Adressen der Fabriken.

Von den fünf von Reuters befragten Inditex-Investoren will sich allerdings keiner von Inditex trennen. Sie halten zusammen einen Anteil von etwa zwei Milliarden Dollar an dem Unternehmen, dessen aktuelle Bewertung etwa 140 Milliarden Dollar beträgt. Zum Vergleich: Firmengründer Amancio Ortega hält einen Anteil von 59 Prozent, seine Tochter Sandra Ortega fünf Prozent. Insgesamt kommen die beiden auf etwa 69 Milliarden Dollar.

(Bericht von Helen Reid, geschrieben von Philipp Krach, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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WKN A11873 ISIN ES0148396007