Vive la France! Das sind die Top 5 der trendstabilsten Aktien der Französischen Republik

10.07.2018
um 15:34 Uhr

Das Thema der aktuellen TrendScout-Ausgabe ist Frankreich – ein Land, das der gesamten Welt vor allem durch die Französische Revolution, den Eiffelturm, die Kathedrale Notre-Dame de Paris, Napoleon Bonaparte sowie das Überschall-Passagierflugzeug „Concorde“ bekannt ist. Wie Sie leicht erkennen können, hängen zwei der fünf weltberühmten Fakten unmittelbar mit dem enormen wirtschaftlichen Potenzial des Landes zusammen.

Der wirtschaftliche Aufstieg Frankreichs begann im 19. Jahrhundert. Die notwendige Grundlage dafür bildete die Kolonialepoche, die mit dem Erwerb erster Kolonien am Ende des 16. Jahrhunderts in Ägypten anfing und sich schnell auf weitere Gebiete Afrikas, Indien, aber auch Nordamerika ausweiterte.
 
Eine der wichtigsten wirtschaftlichen Entscheidungen nach dem Ersten Weltkrieg in Frankreich war die Erschaffung eines „gemischten Unternehmens“, das ab sofort eine Partnerschaft von privatem und öffentlichem Kapital ermöglichte und damit die nationale, industrielle Entwicklung ankurbelte. Heute exportiert das Land größtenteils Erzeugnisse aus dem Maschinenbau, der Automobil- und Pharmaindustrie sowie hochspezialisierte Luft- und Raumfahrttechnologien. Gleichwohl ist Frankreich in den Bereichen des Weinanbaus, der Elektronik, aber auch der Lebensmittel- und Luxusgüterindustrie aufgestellt.  

Entsprechens vielfältig fällt auch die Aktienlandschaft aus. Hier trifft man auf sehr gut bekannte und erfolgreiche internationale Konzerne wie Remy Cointreau, Moët Hennessy Louis Vuitton (LVMH), oder auch Thales, Dassault Systemes und Kering, die aus ganz unterschiedlichen Wirtschaftszweigen kommen und mit ihrem unternehmerischen Knowhow überzeugen. Gleichzeitig überzeugen französische Topaktien mit einer unglaublichen Trendstabilität, die sie zu idealen Trendfolgekandidaten macht.  

Ein hervorragendes Beispiel dafür ist die Aktie des mit rund 11,28 Mrd. Euro kapitalisierten Konzerns Ubisoft, die ihre kontinuierliche Trendbewegung Richtung Norden seit Mitte 2011 fortsetzt. Das Unternehmen ist ein Game-Publisher und profitierte in den vergangenen Monaten von der hervorragenden Entwicklung rund um seine AAA-Spiele wie Assassins Creed Origin und FarCry 5, die sehr stark ausfielen und beim Konzern für klingelnde Kasse sorgten. Hinzu gab es eine erfreuliche Nachricht in Sachen E-Sport-Initiative: Der Konzern gab Anfang Mai bekannt, dass man beim Taktik-Shooter – Tom Clancys Rainbow Six: Siege von 2015 – einen weiteren Meilenstein erreichen konnte. Die Marke von über 30 Millionen Spielern konnte überschritten werden. Damit geht der Aufbau einer strategisch wichtigen E-Sports-Community mit vollem Tempo weiter, was zukünftig neue Wachstumsperspektiven eröffnen dürfte. Dies ist wichtig, denn mit diesem Spieltitel versucht der französische Gamepublisher seinen Platz im aufkommenden E-Sports-Markt zu finden.

Die diesjährige E3-Präsentation fiel insgesamt sehr robust aus, blieb jedoch ohne Überraschungen. Und genau das ist eher ungewöhnlich, denn der Franzose hatte bis jetzt immer ein Ass im Ärmel. So war diesmal von einem neuen Watch Dogs oder Splinter Cell, über die man vor der Messe spekuliert hatte, leider nichts zu hören. Der Fokus lag erwartungsgemäß auf Assassins Creed: Odyssey und hier ist Ubisoft eine gefährliche Wette eingegangen, die aber bei der richtigen Storyline tatsächlich aufgehen könnte. Nach dem Megahit Assassins Creed: Origin bringt man mit Odyssey ein Spiel ins Rennen, das mit der Assassins-Creed-Storyline nichts zu tun hat. Viel mehr erinnert das heroische Epos, das sich nun in Griechenland abspielt, spielmechanisch an den Vorgänger, gemischt mit dem Kinofilm 300, wobei man bei der Vorschau des Game-Trailers darauf wartet, dass der berühmte Film-Kick mit dem Aufschrei „Das ist Sparta!“ erfolgt.  

Das Spiel selbst ist dabei graphisch auf dem höchsten Niveau und dürfte daher für solide Umsätze sorgen. Ob es allerdings ein Hit wird, bleibt zunächst abzuwarten. Hier wird nun alles von der Game-Story abhängen. Der Release ist für den 5. Oktober geplant. Weitere Topprojekte, die schon bald Ubisofts Kasse füllen sollen, sind Beyond Good & Evil 2 und The Division 2 und dürften auf jeden Fall auf großes Interesse bei der Gaming-Community stoßen.

Als Wachstumstreiber im Mobile-Gaming-Bereich kann man die immer engere Zusammenarbeit mit dem japanischen Konzern Nintendo erwähnen, wobei Ubisoft auf der E3 mit Fox McCloud (Star Fox) einen echten Nintendo-Klassiker reanimiert hat. Und diese Strategie hat in den vergangenen Jahren immer gut funktioniert und für starke Umsätze gesorgt. Man denke nur an megaerfolgreiche Switch-Spiele wie Zelda oder Super Mario. Insgesamt ist Ubisoft weiterhin gut aufgestellt und dürfte seine Umsätze zukünftig sowohl bei den AAA-Projekten als auch im Mobile-Gaming-Bereich realisieren können. Als Wachstumstreiber der kommenden Monate wird sich aber eher die Digitalisierung des Game- und In-Game-Contents herausstellen, denn das nächste AAA-Projekt mit Mega-Erfolg-Potenzial (Skull & Bones) wird erst 2019 auf den Markt kommen.

Der Topkandidat Nummer zwei in Sachen französische Trendstabilität ist die Aktie des mit rund 3,28 Mrd. Euro kapitalisierten Konzerns Trigano. Das Unternehmen ist ein Entwickler von Wohnmobilen, Wohnanlagen sowie Campingartikeln. Im Wesentlichen unterteilt sich das Geschäft in zwei große Bereiche: Freizeit-/Wohnmobile und Freizeit-/Wohnmobilequipment. Zu den bekanntesten Wohnmobilmarken zählen Euramobil, Karmann Mobil, Caravelair, Challenger und Roller Team.

Als Wachstumstreiber erwies sich zuletzt die durchgehend starke Nachfrage nach Freizeit- und Wohnmobilen infolge der gesellschaftlichen Trendtendenz, seinen Urlaub ortsungebunden, aber dennoch auf einem hohen Qualitätsniveau zu verbringen. Und Trigano kann in dieser Hinsicht sehr gut punkten, denn das Unternehmen hat diese Tendenz schnell erkannt und ist überdurchschnittlich stark an den Kundenwünschen orientiert. Eine ganz besondere Aufmerksamkeit wird dabei den jungen Konsumenten geschenkt, die immer mehr Spaß an dieser Art der Freizeitbeschäftigung empfinden. Katalysiert wird die Entwicklung durch die hohe Mobilität auf dem europäischen Kontinent, denn man kann während eines Urlaubs gleich mehrere Länder mit dem Wohnmobil problemlos durchfahren.  

Das Wachstum des Konzernes wird u. a. auch durch strategische Übernahmen forciert. Mit der Übernahme von Adria, eines Herstellers von Wohnmobilen, Campingbussen und Caravans, der seine Produkte in ganz Europa exportiert, hat man nicht nur sein Knowhow erweitern können, sondern stärkte die eigene Position in den Bereichen Einkauf, Vertrieb und Fertigung. Entsprechend positiv fiel das Mitte Mai kommunizierte H1-Ergebnis aus, das die Aktie auf ein neues 52-Wochen-Hoch brachte. Der H1-Umsatz stieg dabei im Vergleich zum Vorjahreswert um 46 % auf 1,096 Mrd. Euro, wobei das operative Ergebnis sich um 98,3 % auf 104, Mio. Euro verbesserte. Für 2018 rechnet der Konsens mit einem EPS von 8,60 Euro, wobei 2019 schon 9,86 Euro je Aktie bei einer entsprechenden Umsatzsteigerung auf 2,34 Mrd. Euro bzw. 2,54 Mrd. Euro erwartet werden.

Der Kandidat Nummer drei ist die Aktie des mit rund 6,81 Mrd. Euro kapitalisierten Konzerns Worldline. Und seine Message lautet „auf dem Weg zur bargeldlosen Gesellschaft“. Das Unternehmen ist ein führender Anbieter von Payment-Lösungen und spezialisiert sich auf alles, was mit Transaktionsverarbeitung und -sicherung zu tun hat. So verarbeitet der Konzern täglich Millionen von Zahlungsvorgängen und sorgt über seine eigenen Kontrollsysteme für einen reibungslosen und sicheren Ablauf von Transaktionen. Dabei deckt das technologische Knowhow von Worldline die gesamte Wertschöpfungskette von der Errichtung spezifischer elektronischer Plattformen bis hin zur Abwicklung von Transaktionen zwischen Unternehmen, ihren Kunden und Zulieferern ab.

Damit positioniert man sich als zuverlässiger Partner an einer wichtigen wirtschaftlichen Schnittstelle zwischen den Kundenparteien, die sich dank dem digitalen Zeitalter sich immer häufiger für die digitale Transformation operativer Prozesse entscheiden und auf entsprechende elektronische Payment-Systeme umsteigen. Für Umsatzstabilität sorgt auch die verstärkte internationale Öffnung des Unternehmens, denn neben Zentraleuropa erschließt man neue Märkte in China, Indien und Lateinamerika, wo die Digitalisierung gewöhnlicher Wirtschaftsbeziehungen und die Penetration durch den bargeldlosen Zahlungsverkehr noch ganz am Anfang ist. Damit gilt Worldline als Profiteur des voranschreitenden E-Payment-Trends, der dank der schnellen und sicheren Internetverbreitung in immer weitere Regionen der Erde vordringt.

Sehr spannend ist auch die Aktie des mit rund 3,67 Mrd. Euro kapitalisierten Konzerns Sopra Steria, die in der vergangenen Woche mit einem charttechnischen Breakout auf ein neues 52-Wochen-Hoch für positives Aufsehen sorgte. Das Unternehmen ist ein europäischer Anbieter für digitale Transformation, der seine Kunden besonders stark und effektiv bei den Fragen und Herausforderungen zur Systemintegration, Softwareentwicklung, Infrastrukturmanagement und Business-Process-Services unterstützt. Adressiert werden sowohl Unternehmen aus der Privatwirtschaft als auch staatliche Organisationen und Behörden.
 
Das umfassende Produkt- und Lösungsangebot erstreckt sich vom Cloud-Computing über BI und Analytics bis hin zu den Human-Capital-Management-Lösungen und speziellen Anwendungen im Bereich der Cybersecurity. Hier hat man z. B. zuletzt eine engere Zusammenarbeit mit der Gesellschaft zur Förderung des Forschungstransfers (GFFT) angekündigt und ein Security Lab gegründet, um neue Sicherheitslösungen für den Kampf gegen den Datenklau und die zunehmende IT-Spionage zu entwickeln. Damit scheint dieser Konzern seine lukrative Nische in der neuen digitalen Welt gefunden zu haben und baut seine Expertise weiter Schritt für Schritt aus. Strategische Übernahmen gehören aber auch zur Wachstumsstrategie des Franzosen. So hat man bspw. vor rund einem Monat die Übernahme von it-economics, einer deutschen Unternehmensberatungsfirma mit Fokus auf die digitale Transformation, Cloudservices und Management großer und komplexer IT-Projekte, bekanntgegeben. Damit soll Sopras Marktposition auf dem deutschen Markt weiter gestärkt werden. Insgesamt ist der Konzern in über 20 Ländern der Welt aktiv, was für eine notwendige geographische Diversifikation sorgt. Als globaler Wachstumstreiber fungiert hier eindeutig der Prozess der digitalen Transformation unternehmerischer Landschaften, wobei immer neuere und speziellere Softwarelösungen benötigt werden.  

Schließlich ist da die Aktie des mit rund 19,59 Mrd. Euro kapitalisierten Konzerns CapGemini, die ebenfalls sowohl mit einer aussichtsreichen Wachstumsperspektive als auch mit der starken Charttechnick überzeugt. Das Unternehmen ist ein IT-Dienstleister und spezialisiert sich auf die Management- und IT-Beratung sowie den Aufbau von Cloudinfrastrukturen und Outsourcing.  

Als Wachstumstreiber fungieren hier die Digitalisierung und der Cloudtrend. Dabei unterstützt CapGemini seine Kunden bei der Optimierung von unternehmerischen Geschäftsprozessen und Services rund um die Implementierung von Cloudinfrastrukturen, die schließlich in der Steigerung der Leistungsfähigkeit und der Effektivität des jeweiligen Konzerns mündet. So werden bspw. mit kundenspezifischen Transformationsprojekten, neuen Geschäfts- und IT-Strategien organisatorische, technologische und vor allem mitarbeiterrelevante Aspekte zu einer einheitlichen Konzeption zusammengefasst und schließlich in die Unternehmensstruktur integriert.

Damit hat auch CapGemini seine lukrative Nische gefunden und operiert mittlerweile in 44 Ländern der Welt. Der wichtigste Markt in geographischem Sinne ist Europa. Was aber die Expansionspläne des Konzerns betrifft, so schaut man in dieser Hinsicht immer intensiver Richtung USA und auf aufstrebende Ökonomien in Asien und Lateinamerika.
 
Viel Erfolg und seien Sie profitabel!