Reuters

RWE-Chef umgarnt nach Dividendenstreit die Aktionäre

20.04.2016
um 11:01 Uhr

Essen (Reuters) - RWE-Chef Peter Terium hat auf der Hauptversammlung den umstrittenen Ausfall der Dividende gegen die Kritik vor allem der kommunalen Anteilseigner verteidigt.

"Die Entscheidung war hart, aber sie war notwendig", sagte der Manager bei dem Treffen am Mittwoch in Essen laut Redetext. Der Konzern stehe wegen der stark gefallenen Strombörsenpreise vor einem erheblichen finanziellen Risiko. "Und das in einem ohnehin schon katastrophalen Marktumfeld." RWE hatte 2015 einen Verlust von 170 Millionen Euro eingefahren. Vorstand und Aufsichtsrat schlugen deshalb vor, den Vorzugsaktionären eine Dividende von 13 Cent je Aktie zu zahlen und den Stammaktionären gar nichts. Die Kommunen kündigten an, trotz ihrer Bedenken den Vorstand wohl mehrheitlich zu entlasten.

Der Dividendenvorschlag, der von der Hauptversammlung beschlossen werden muss, war vor allem bei den kommunalen Aktionären - darunter Städte wie Dortmund, Bochum oder Essen - auf Protest gestoßen. Die ohnehin von der Flüchtlingskrise gebeutelten Kommunen, hatten höhere Einnahmen aus der RWE-Beteiligung in ihren Haushalten eingeplant. Einige Städte hatten erwogen, Terium auf der Hauptversammlung durch die Verweigerung der Entlastung einen Denkzettel zu verpassen. Eine Mehrheit dafür war aber zuletzt immer unwahrscheinlicher geworden. Es gebe nach wie vor kritische Stimmen, viele wollten aber dem Vorstand eine Chance geben, sagte der Geschäftsführer der Kommunalen RWE Aktionäre, Ernst Gerlach, dem WDR Hörfunk. "Die Mehrheit der kommunalen Aktionäre wird trotz Bedenken entsprechend dem Vorstand die Entlastung erteilen."

RWE: ANLEGER WERDEN VON NEUER ÖKOSTROMTOCHTER PROFITIEREN

"Ich weiß, dass Sie als unsere Aktionäre gerade eine schwere Zeit durchleiden", umgarnte Terium die Anleger. "Umso wichtiger ist es mir, RWE wieder zu einem guten Investment zu machen." Der Versorger lagert dazu das zukunftsträchtige Geschäft mit Ökostrom, Netzen und dem Strom- und Gasvertrieb in eine Tochter aus, von der in einem ersten Schritt zehn Prozent an die Börse gebracht werden sollen. Die Mutter RWE profitiere dann vom Wachstum und den Dividenden der Tochter. "Und sie kann jederzeit weitere Anteile verkaufen."

RWE AG INH O.N.

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