Reuters

EU-Kommission will weiter Schutz vor Billigimporten aus China

20.07.2016
um 14:26 Uhr

Brüssel (Reuters) - Die EU-Kommission will auch nach einer Einstufung Chinas zur Marktwirtschaft die heimischen Unternehmen vor Billigimporten aus Fernost schützen.

Dabei gehe es nicht um die Frage, ob China der Status als freie Marktwirtschaft eingeräumt werde, sagte EU-Kommissionsvizepräsident Jyrki Katainen am Mittwoch in Brüssel. "Es geht darum, Instrumente zum Schutz des Handels anzupassen, um mit der Realität von Überkapazitäten und einem veränderten rechtlichen Umfeld umzugehen." Eine endgültige Entscheidung sei noch nicht getroffen worden, sondern solle später in diesem Jahr folgen. Die EU-Kommissare stimmten nach Angaben der Brüsseler Behörde aber darin überein, dass es Instrumente geben müsse, um den Handel zu schützen und zugleich die Verpflichtungen der Welthandelsorganisation (WTO) zu erfüllen.

Umstritten sind vor allem billige Stahlimporte aus der Volksrepublik, die nach Ansicht der EU den heimischen Industriesektor massiv unter Druck setzen und Arbeitsplätze gefährden. Die WTO hatte bei der Aufnahme Chinas 2001 entschieden, dass die Preise in dem kommunistisch geführten Land nicht durch Angebot und Nachfrage, sondern staatliche Vorgaben bestimmt werden. Damit konnte die EU Strafzölle verhängen, um den heimischen Markt vor Billigimporten aus China abzuschirmen. Die WTO-Regel läuft nach 15 Jahren am 11. Dezember aus.

Die deutsche Industrie fordert auch darüber hinaus einen wirksamen Schutz. "Wir Europäer müssen uns weiterhin das Recht vorbehalten, unsere Industrie wirksam zu schützen, wenn China seinen Unternehmen durch vielfältigen staatlichen Einfluss einen unfairen Vorteil verschafft", sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Markus Kerber. "Deutschland ist offen für ausländische Investoren, sogar für chinesische Staatsunternehmen und -fonds", sagte Kerber. "Dagegen können deutsche Unternehmen in einigen Branchen vor Ort gar nicht oder nur mit hohen Auflagen investieren. Diese Unterschiede muss China unbedingt abbauen."

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