Reuters

Libanon - Land spielte keine offizielle Rolle bei Ghosn-Flucht

03.01.2020
um 07:17 Uhr

Beirut (Reuters) - Der Libanon hat eine Verwicklung in die Flucht des ehemaligen Renault- und Nissan-Chefs Carlos Ghosn zurückgewiesen.

Das Land habe keine offizielle Rolle bei Ghosns Ausreise aus Japan gespielt, sagte der amtierende Verteidigungsminister Elias Bu Saab am Donnerstag dem Sender MTV. Ghosn war am Montag überraschend in der libanesischen Hauptstadt Beirut eingetroffen. In Japan steht der 65-jährige wegen Untreue und finanziellen Fehlverhaltens unter Anklage. Der einst gefeierte Auto-Manager war im vergangenen Frühjahr gegen eine Millionen-Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen worden und wurde während seines Hausarrests streng überwacht. Ghosn hat unter anderem die libanesische Staatsangehörigkeit.

Nach einem Bericht des japanischen Senders NHK konnte sich Ghosn offenbar dank eines zweiten französischen Reisepasses absetzen. Japanische Behörden hätten Ghosn erlaubt, einen Extra-Pass in einem verschlossenen Koffer mit sich zu führen, während er unter Hausarrest stand. Wie Reuters von mit der Sache vertrauten Personen erfahren hatte, wurde Ghosn von einer privaten Sicherheitsfirma aus Tokio über die Türkei in den Libanon geschmuggelt. In der Türkei wurden am Donnerstag sieben mutmaßliche Helfer des Managers festgenommen. Der Libanon erhielt inzwischen über die internationale Polizeibehörde Interpol einen Haftbefehl für Ghosn.

Nissan Motor Co. Ltd.

WKN 853686 ISIN JP3672400003

Renault S.A.

WKN 893113 ISIN FR0000131906