Reuters

IG Metall skeptisch zu Fusion von Alstom mit Bombardier-Zugsparte

14.02.2020
um 11:27 Uhr

München (Reuters) - Die IG Metall bangt nach einer Übernahme der Zugsparte von Bombardier durch Alstom um Arbeitsplätze in Deutschland.

Der für die Bahnindustrie zuständige Vorstand der Gewerkschaft, Jürgen Kerner, forderte die deutsche Politik am Freitag zum Eingreifen auf, zumal die staatliche Deutsche Bahn ein Großkunde beider Unternehmen sei: "Die Bundesregierung hat deshalb die Pflicht, industriepolitische Maßnahmen im Sinne der Beschäftigten zu ergreifen und die industrielle Basis zu sichern." Der Erhalt der Standorte und Arbeitsplätze müsse dabei Vorrang haben. Die Zug-Sparte der kanadischen Bombardier wird von Berlin aus geführt. Auch das größte Werk von Alstom liegt in Deutschland.

Kreisen zufolge hatte sich der Vorstand der französischen Alstom bereits am Mittwochabend über ein milliardenschweres Gebot für den Konkurrenten beraten. Offiziell haben sich die Unternehmen dazu aber bisher nicht geäußert - zum Missfallen der IG Metall. "Die Konzernzentrale von Bombardier in Kanada und die deutsche Geschäftsführung müssen jetzt die Karten auf den Tisch legen und Klarheit für die Beschäftigten und die Standorte schaffen", sagte Olivier Höbel, der für die Gewerkschaft im Aufsichtsrat von Bombardier Transportation sitzt.

Die Chancen auf eine Genehmigung der Fusion sieht die IG Metall skeptisch: Sie sei kartellrechtlich nicht anders zu bewerten als der vor einem Jahr untersagte Zusammenschluss von Alstom mit der Zug-Sparte von Siemens, sagte Kerner. Sollte die EU-Kommission sie dennoch durchwinken, werde die Gewerkschaft "keine einseitige Konsolidierung in Deutschland akzeptieren".

ALSTOM S.A. INH. EO 7

WKN A0F7BK ISIN FR0010220475

BOMBARDIER INC.

WKN 866671 ISIN CA0977512007

SIEMENS AG NA O.N.

WKN 723610 ISIN DE0007236101