Reuters

Scholz sagt Schub bei Bau von E-Ladestationen zu

05.09.2023
um 15:02 Uhr

Berlin/Frankfurt (Reuters) - Bundeskanzler Olaf Scholz hat einen Schub für den Ausbau von Ladestationen für E-Autos angekündigt.

"Wir werden als erstes Land in Europa in den nächsten Wochen ein Gesetz auf den Weg bringen, mit dem die Betreiber von 80 Prozent aller Tankstellen dazu verpflichtet werden, Schnelllademöglichkeiten mit mindestens 150 Kilowatt für E-Autos bereitzustellen", sagte Scholz am Dienstag laut Redemanuskript auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in München. Damit würden Reichweitenängste bei E-Autos bald der Vergangenheit angehören. Zudem werde die staatliche Förderbank KfW im Herbst ein Programm aufsetzen, das die Installation von privaten Ladestellen in Kombination mit Solaranlagen und Speichern fördere, sagte der SPD-Politiker. Derzeit gebe es 90.000 öffentliche und 700.000 private Ladestationen. 300.000 weitere private Stationen seien in Planung.

Scholz warb erneut für das Ziel, 15 Millionen E-Autos bis 2030 auf deutsche Straßen zu bringen. Dabei appellierte er auch an die Autohersteller, billigere Autos anzubieten. "Schon jetzt kostet Benzin im Vergleich zu Strom auf 100 Kilometern knapp das Dreifache. Ein durchschnittliches E-Auto amortisiert sich damit oft schon nach fünf Jahren", sagte er. Diese Zeit müsse aber weiter verkürzt werden, forderte Scholz in Anspielung auf den hohen Preis von E-Autos.

In Deutschland hat sich der Umschwung zu Elektroautos verlangsamt, da die Bundesregierung seit Anfang des Jahres staatliche Kaufprämien kürzt oder abbaut. Zugleich gibt es erst wenige neue Modelle unter einem Preis von 30.000 Euro mit respektabler Reichweite, die sich breite Käuferschichten leisten können. Experten warnten deshalb, bis Ende des Jahrzehnts wären womöglich erst sieben bis acht Millionen E-Autos auf der Straße und forderten, der Staat solle Neuwagen noch länger bezuschussen. Zur IAA kündigten Volkswagen, die deutsche Stellantis-Tochter Opel und Renault für die kommenden Jahre günstige Einstiegsmodelle an.

KEINE ANGST VOR CHINA

Der Kanzler wies zudem Ängste vor Konkurrenz durch chinesische E-Auto-Hersteller zurück, die auf der IAA zahlreich vertreten sind und in Europa Marktanteile gewinnen wollen. Es habe früher die Sorge vor der Konkurrenz mit japanischen, später dann koreanischen und chinesischen Autobauern gegeben. Konkurrenz sollte die deutschen Konzerne eher anspornen.

VDA-Chefin Hildegard Müller forderte bei der Eröffnungsveranstaltung international wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen, damit die exportstarke Branche auch in Zukunft noch in Deutschland produziere und für Arbeitsplätze sorge. Sie beklagte den Verlust an Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland - wegen zu teurer Energie, hohen Steuern und Abgaben, zu viel Bürokratie und fehlender Absicherung von Rohstoffen auf internationalen Märkten über Abkommen der Bundesregierung. Bei in den nächsten Jahren anstehenden Investitionen von 250 Milliarden Euro überlegten sich die Unternehmen, wo sie sich engagierten. Andere Weltregionen lockten mit Subventionen und weiteren Anreizen wie weniger Bürokratie und der Verfügbarkeit von Rohstoffen.

(Bericht von Andreas Rinke, Ilona Wissenbach, Reuters TV; redigiert von Kerstin Dörr und Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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