Reuters

Anleger versilbern Kursgewinne bei Rüstungswerten

09.04.2024
um 16:07 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Nach einem frischen Rekordhoch haben Rheinmetall-Aktionäre Kasse gemacht. Der Düsseldorfer Rüstungskonzern führte damit am Dienstag eine Welle von Gewinnmitnahmen in der Branche an.

Angesichts des seit Monaten anhaltenden Rekordlaufs bekamen Anleger kalte Füße. Rheinmetall-Aktien brachen um bis zu 12,1 Prozent ein, nachdem die Titel zunächst noch auf ein frisches Allzeithochh von 571,80 Euro geklettert waren. Der SXPARO-Index für europäische Luft-, Raumfahrt- sowie Verteidigungswerte gab um bis zu 4,5 Prozent nach und war damit auf dem Weg zu seinem größten Tagesverlust seit Juli 2022.

In Frankfurt purzelte auch die Aktie des Rüstungselektronik-Konzerns Hensoldt in der Spitze um knapp zwölf Prozent nach unten. In Mailand büßte Hensoldts italienischer Großaktionär Leonardo zeitweise mehr als neun Prozent ein und wurde vorübergehend vom Handel ausgesetzt. In Stockholm rutschten die Kurse von Kampfjet-Hersteller Saab um bis zu 11,6 Prozent ab. In London gingen die Anteilsscheine des Rüstungskonzerns BAE Systems in der Spitze um knapp sechs Prozent in die Knie. Auch an der Wall Street folgten US-Rüstungswerte den europäischen Rivalen vorbörslich ins Minus.

Ein Frankfurter Händler verwies auf eine Meldung, derzufolge sich China für zeitnahe Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine ausgesprochen hat. "Aber letztlich ist es eher eine Welle von Gewinnmitnahmen", konstatierte der Händler. Aktien aus der Verteidigungsindustrie gehören seit Jahren zu dem Sektor mit der besten Performance in Europa. Nach der russischen Invasion in der Ukraine im Februar 2022 setzten Portfoliomanager auf steigende Militärausgaben und pumpten Geld in den Sektor. Allein seit Jahresbeginn hat sich der Börsenwert von Rheinmetall fast verdoppelt.

Vor diesem Hintergrund verwies Goldman Sachs in einer am Dienstag vorgelegten Studie darauf, dass bei den Bewertungen europäischer Rüstungsaktien bis 2025 eher Abwärts- als Aufwärtsrisiken bestünden. Angesichts der Bewertungsprämie und der jüngsten Outperformance empfehlen die Portfolio-Strategen von Goldman Sachs den EU-Verteidigungssektor daher nicht.

(Bericht von Stefanie Geiger, Danilo Masoni, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

Rheinmetall AG

WKN 703000 ISIN DE0007030009