Reuters

Einstieg von Saudi Telecom bei Telefonica schlägt Wellen

06.09.2023
um 11:22 Uhr

London/Dubai/Madrid (Reuters) - Der milliardenschwere Einstieg von Saudi Telecom (STC) beim spanischen Konkurrenten Telefonica hat die Politik auf den Plan gerufen.

Die Regierung müsse sicherstellen, dass die Entscheidungen eines Unternehmens, das mit sensiblen Daten umgehe, weiterhin in Spanien getroffen werden, schrieb die amtierende Arbeitsministerin Yolanda Diaz auf dem Kurznachrichtendienst X, früher bekannt als Twitter.

Eine Regierungssprecherin betonte am Mittwoch, Spanien verfüge über Mittel und Wege, um die strategische Unabhängigkeit von Telefonica sicherzustellen. Um feindliche Übernahmen zu verhindern, kann Spanien der Übernahme von mehr als zehn Prozent der Anteile ausgewählter Unternehmen durch einen Käufer außerhalb der EU oder der europäischen Freihandelszone blockieren. Bei Rüstungsfirmen liegt die Schwelle bei fünf Prozent.

Am Dienstag hatte STC mitgeteilt, für 2,1 Milliarden Euro 9,9 Prozent der Telefonica-Anteile erworben zu haben. Damit zog der saudi-arabische Konzern am bisher größten Aktionär, der spanischen Bank BBVA vorbei. Diese kam dem Datenanbieter LSEG zufolge bislang auf knapp fünf Prozent. STC-Chef Olayan Alwetaid betonte, dass er keine Mehrheit anstrebe und Telefonica auch nicht kontrollieren wolle. Die Aktien des Konzerns stiegen in Madrid zeitweise um 3,7 Prozent. STC-Titel büßten dagegen an der Börse Riad rund zwei Prozent ein.

STC ist der größte Telekom-Konzern Saudi-Arabiens. Er gehört zu knapp zwei Dritteln dem Staatsfonds des Königreichs. Im Frühjahr hatte die Funkturm-Tochter von STC, Tawal, dem europäischen Konkurrenten United Group Teile des Balkan-Geschäfts für 1,22 Milliarden Euro abgekauft. Telekom-Firmen aus der Golf-Region engagieren sich seit einiger Zeit verstärkt in Europa. So hatte e& aus den Vereinigten Arabischen Emiraten im Frühjahr die Beteiligung am britischen Mobilfunker Vodafone auf 14 Prozent aufgestockt.

(Bericht von Andres Gonzalez, Amy-Jo Crowley, Pablo Mayo Cerqueiro, Inti Landauro und Hadeel Al Sayegh; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Hans Seidenstücker. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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