Hedgefond steigt bei Nestlé ein – Kurz darauf kündigt das Unternehmen ein Aktienrückkaufprogramm an

Liebe Trader,

Hedgefonds erfreuen sich in der breiten Bevölkerung keiner großen Beliebtheit. Oft sind sie die Schuldigen, wenn einzelne Länder oder die Weltwirtschaft ins Schwanken geraten, auch wenn sie mit den Auslösern der Krise gar nichts zu tun haben. Mit Daniel Loeb ist ein solcher aktivistischer Investor vergangene Woche bei Nestlé eingestiegen. Die Aktionäre zeigten sich erfreut von dem Einstieg: Die Aktie konnte am Montag nach der Ankündigung um über 4 % zulegen. Daniel Loeb ist CEO des Hedgefonds Third Point. Er fordert von Nestlé unter anderem den Verkauf von L’Oréal und eine großzügigere Ausschüttungspolitik.

Erstaunlicherweise kündigte Nestlé wenige Tage später ein 20 Mrd. Franken schweres Aktienrückkaufprogramm an. Überraschend ist hier vor allem der Zeitpunkt. Dieser könnte den Eindruck erwecken als beugte man sich hier dem Druck durch Loeb, der mit 3,5 Mrd. USD bei Nestlé eingestiegen ist. Nestlé Finanzchef Roger widersprach dieser Theorie jedoch: Die Ausschüttung sei bereits seit 6 Monaten geplant und man habe lediglich auf die Erlaubnis der Schweizer Börse SIX gewartet. Demnach hatte Nestlé einfach nur Pech beim Timing. Die Forderung nach einem großzügigen Aktienrückkaufprogramm wurde damit sicher schneller erfüllt als Loeb es sich hätte erträumen lassen. Mit seinem Wunsch die Beteiligung an L’Oréal zu verkaufen stößt Loeb jedoch auf starken Widerstand bei einigen Aktionären.

Nach dem Einstieg durch Loeb konnte sich Nestlé letzte Woche nicht dem breiten Verkaufsdruck beugen. Die Aktie gab daher über die Woche leicht nach, liegt aber immer noch deutlich über dem Niveau vor dem Einstieg. Gestützt von den positiven News dürfte die Aktie ihren Aufwärtstrend weiter fortsetzen. Selbst in turbulenten Zeiten lässt es sich mit Nestlé vergleichsweise ruhig schlafen: Das Unternehmen verfügt über eine starke Marktstellung  im Lebensmittelbereich. Zudem zeigen sich Konsumgüterhersteller in Bärenmärkten in der Regel deutlich stabiler als andere Branchen, da ihre Produkte immer benötigt werden.



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