Selbstanzeige durch Volkswagen? – Haben die Autohersteller durch geheime Absprachen den Wettbewerb verhindert?

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die Automobilbranche hat es nicht leicht in letzter Zeit. Auf die Abgasaffäre folgte ein mögliches Fahrverbot für Diesel-Autos in Städten und nun kommt bereits der nächste Hammer: Volkswagen und Daimler sollen nach Berichten des „Spiegel“ eine Selbstanzeige eingereicht haben. Laut Spiegel haben die großen fünf Autobauer demnach bereits seit den Neunzigerjahren diverse geheime Absprachen getätigt, in denen sie Produktdetails festgelegt und somit Wettbewerb verhindert haben. Dem Spiegel liegt hierfür nach eigenen Informationen ein Schriftsatz vor, welcher eine Selbstanzeige des VW-Konzerns bei den Kartellbehörden darstellt. Eine von zahlreichen Absprachen betrifft demnach die Ausgangslage für den Dieselskandal: Die Konzerne sollen sich über die Größe der AdBlue Tanks geeinigt haben. Mit AdBlue werden die giftigen Stickoxide in Wasser und Stickstoff aufgelöst. Laut Spiegel wären größere Tanks möglich gewesen; aus Kostengründen habe man sich jedoch für kleinere Tanks entschieden. Als die Menge AdBlue nicht mehr ausreichte um die Schadstoffgrenzen einzuhalten, begann man die Abgaswerte auf dem Prüfstand zu manipulieren.

Mit der Selbstanzeige versuchen die Konzerne einer Bestrafung zu entkommen. Gemäß dem Kartellrecht wird dem Teilnehmer, der ein Kartell als Erstes aufdeckt, in der Regel Straffreiheit gewährt. Inwiefern dies bei dem möglicherweise bereits laufenden Verfahren zutrifft und ob es Volkswagen oder Daimler treffen wird bleibt abzuwarten. Weder die Kartellbehörden, noch die Autokonzerne wollen sich bisher zu dem Bericht äußern.

Außerdem gab VW-Tochter Audi heute den Rückruf von 850.000 Diesel-Autos mit V6 und V8 Motoren bekannt. Mithilfe eines Softwareupdates sollen die Schadstoffemissionen verringert werden um damit die Abgasbelastung in Innenstädten zu reduzieren, so das Unternehmen. Audi folgt damit seinem Konkurrenten Daimler, der am Dienstag ebenfalls angekündigt hatte 3 Millionen Dieselfahrzeuge aus Europa nachzurüsten. Die Konzerne reagieren damit auf den politischen Druck, der sich seit Bekanntwerden der Abgasmanipulationen aufgebaut hat.

An der Börse reagierte die Volkswagen-Aktie heute mit Abschlägen auf die Neuigkeiten. Die Volkswagen-Vorzüge verloren zum Xetra-Schluss rund 4 %. Sollte sich der Verdacht bewahrheiten, dürften wir hier deutlich höhere Kursverluste sehen. Zum Vergleich: Beim Abgasskandal 2015 verlor die Volkswagen-Aktie in der Spitze knapp 50 %. Solange die Unsicherheit über Wahrheit und Ausmaß der Absprachen anhält,  dient die 130 €-Marke als Widerstand. Am 27. Juli veröffentlicht Volkswagen zudem die Ergebnisse des zweiten Quartals.



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